Am zweiten Tag der Aktion warteten noch mehr Hunde- und Katzenbesitzer als am Vortag auf unsere Ankunft. Geduldig saßen sie auf den Bänken vor dem Bahnhofsgebäude und waren voller Erwartung, wie die Operationen ablaufen würden. Das Team verlor keine Zeit und nach wenigen Minuten waren die ersten Tiere für die OP vorbereitet.
Neben dem Kernteam half von Anfang an ein mit Saida befreundetes Pärchen aus Moskau, das extra für die Aktion angereist war. Der junge Mann hatte sogar die erste Nacht mit den Hunden, die nach der OP noch nicht so weit waren, wieder auf die Straße entlassen zu werden, im Bahnhof verbracht.
Auch an diesem Tag traf ein Bus voller Hunde ein, diesmal aus der Hauptstadt Suchumi. Immer mehr Menschen und Tiere sammelten sich auf dem Bahnhofsvorplatz, teilweise in Privatbesitz, jedoch auch zu dritt oder viert an der Leine mit Leuten, die sich um sie kümmerten. Saida, die Tierheimbesitzerin hatte mit großem Zuspruch gerechnet, jedoch nicht mit einem derartigen Ansturm. Sie schwankte zwischen Begeisterung und Sorge, dass einige Tiere an diesem Tag abgewiesen werden müssten. Denn trotz des guten Willens: gegen 19:00 Uhr wird es dunkel und ohne Strom, im Licht der Taschenlampen bzw. Handys würde eine OP ein unnötiges Risiko darstellen.
Am Vormittag schaute ein Vertreter des regionalen Fernsehsenders mit seiner Kamera vorbei. Unsere Aktion war dort von Saida angekündigt worden und auf großes Echo gestoßen. Im Interview erläuterte Wilhelm Funke, Vorstandsmitglied des Vereins Tierschutz-Entwicklungshilfe und Mitinitiator der Aktion deren Ziele. Er verwies darauf, dass sein Verein in Zusammenarbeit mit der Brigitte-Bardot-Stiftung bereits in verschiedenen Ländern aktiv war und weitere Aktionen plant. Vom Einsatz in Abchasien zeigte er sich aufgrund des Echos bei der Bevölkerung besonders begeistert. Er verwies allerdings auch auf die große Skepsis im Vorfeld der Aktion aufgrund der Information, dass des in Abchasien gängige Praxis sei, Straßenhunde zu töten. Sollte sich dies bewahrheiten, so Wilhelm Funke, würde sein Verein von weiteren Aktivitäten in Abchasien absehen. Aktuell seien seine positiven Eindrücke jedoch überwältigend. Seinen besonderen Dank richtete er an die örtlichen Behörden, die die Aktion mit Medikamenten unterstützt hatten und insbesondere an sein Team aus Tierärztinnen, deren Mitarbeiterinnen und den zahlreichen Helfern.
Das Team wurde unterstützt von einer Helferin, die für das Kastrationsprojekt aus Kamtschatka (!) angereist war. Sie war auf die Aktion aufmerksam geworden und zeigte sich begeistert, daran teilhaben zu dürfen. Sie wurde sofort ins Team integriert.
Kastrationen:
59 Hunde
19 Katzen
Insgesamt: 78 Tiere