Das war für Katja Grund genug, sich die Verhältnisse vor Ort anzusehen.
So machte sich Katja mit unseren Begleitern Masha,Pasha und Ilja aus Kaliningrad, sowie 3 aktiven Mitglieder von dem Minsker Tierschutzverein "Zusammen" (Olga ..., Lena ... und ...) auf den Weg.
Das private "Tierheim" befindet sich bei dem kleinen Ort Marina Gorka etwa 40 km außerhalb von Minsk.
Dort angekommen bestätigten sich absolut die Berichte über diese "Tierheim" und seinen Betreiber.
Der "Betreiber" Yuri Valko war zunächst skeptisch, als er unser Fahrzeug ankommen - und so viele Menschen aussteigen sah. Aber er kennt unsere Begleiterinnen von dem Tierschutzverein "Zusammen" aus Minsk und wurde dann schnell zugänglich.
Nachdem man sich vorgestellt hatte, fing er dann auch an, von sich und seinen Tieren zu berichten:
Yuri Valko ist ein pensionierter Offizier und muss mit einer Rente von ca. 180 €/Monat auskommen. Sein Tierheim "Sonne für Alle" befindet sich auf einem verlassenen Militärgelände, wo er geduldet wird.
Zur Zeit kümmert er sich um ca. 250 Hunde. Bei nahezu all seinen Hunden handelt es sich um solche, die Gefahr liefen, in einer Tötungsstation zu landen. Nachdem sich herumgesprochen hatte, dass es jemanden gibt, der sich der Tiere annimmt, gibt es immer wieder Menschen, die mit ihrem Tier zu ihm kommen und ihn vor die Wahl stellen: "Entweder Du nimmst ihn, oder ...".
Katja bezeichnet die Lage (die Gegend) des Tierheims als sehr schön, was bei den Fotos leider nicht wirklich deutlich wird.
Das Grundstück hat an 3 Seiten sozusagen natürliche Grenzen, die durch einen See und Wasserläufe gebildet werden.
Und die eine offene Seite stellt sich im Lauf des Gesprächs und er Führung über sein Refugium auch als Problem heraus: Seine Hunde sind friedlich und tun keinem Menschen etwas zu Leide. Aber sie sind neugierig und laufen auf Menschen zu, die dort vielleicht spazieren gehen, Pilze sammeln, .... Wir wissen selbst aus leidlicher Erfahrung, wie sehr sich viele unserer Mitmenschen an Hunden stören können. Yuri Valko hat permanent Angst, dass jemand zu einer Behörde geht, sich beschwert oder sonstige Vorwürfe erfindet und er dann dort nicht mehr mit den Hunden bleiben darf. Letzlich ist es ja auch nicht sein Eigentum und er ist nur geduldet.
So kam ein paar Wochen zuvor ein junger Mann auf das Grundstück und forderte ihn auf, all die Tiere töten zu lassen. Er wolle ganz in der Nähe ein Haus bauen und er würde sich bereits jetzt von den Hunden belästigt fühlen.
So ist es also einer seiner großen Wünsche, den Bereich des Grundstücks, der keine natürliche Grenze hat, durch einen Zaun zu sichern.
Auch wäre es schön, wenn er all die Neuankömmlinge in einem Zwinger mit Auslauf zunächst etwas separieren könnte, damit sie sich an die neue Umgebung -, wie auch die dortigen Hunde an "die Neuen" gewöhnen können. Es ist immer ein "Akt", wenn neue Hunde in solche eine große Meute kommen.
Man kann sich vorstellen, dass sein Einkommen bei Weitem nicht ausreicht, um für sich und seine Tiere zu sorgen.
Deshalb geht er regelmäßig in den nächstgelegenen Ort Marina Gorka und auch nach Minsk, um dort am Marktplatz für die Tiere zu betteln.
So steht er also regelmäßig auf den beiden Märkten und hat immer ein paar Hunde dabei. Häufig auch Welpen, die man ihm abgegeben hat.
Es ist dort inzwischen so bekannt, wie jemand, der seit Jahren regelmäßig und zuverlässig seinen Marktstand aufbaut. Allerdings ist er ja kein Verkäufer und hat keinen Stand. Er steht aber möglichst immer an der gleichen Stelle. Welpen - wenn dabei - in einem Karton und ansonsten die Hunde ggf. auf einer Pappe sitzend/ruhend.
Er nimmt nie wirklich viele belarussische Rubel ein. Aber es kommen häufig Menschen zu ihm auf den Markt. Das sind in der Regel Menschen, die selbst einen Hund oder eine Katze haben und es sich nicht leisten können, zu einem Tierarzt zu gehen. Meißt fragen sie ihn dann nach seiner Meinung/Einschätzung zu Themen wie Auffälligkeiten bei den Tieren oder notwendigen Impfungen, behandlung gegen Parasiten etc..
Viele der Schulkinder des Gymnasiums in Marina Gorka mögen ihn und wollen ihm helfen. So sammeln sie hin und wieder für ihn und bringen ihm ab und zu einen Sack Futter für die Hunde. Eine Geste, die uns sehr berührt!
Ihnen dürfte ja bekannt sein, dass es uns ein besonderes Anliegen ist, in der Gesellschaft - und insbesondere bei der Jugend die Liebe/Zuneigung zu Tieren zu wecken/zu fördern.
Im März 2020 hatte uns aus Belarussia eine Nachricht mit Fotos erreicht, die vor
Gefühskälte und Grausamkeit strotzt: ein paar Männer haben in Gegenwart der Hündin ihre 5 Welpen erschlagen und dann die toten Welpen zu der Mutter gelegt und fotografiert. Das nächste Foto zeigt die völlig verschüchterte Hündin und von den Männern ist jeweils die Faust mit dem Mittelfinger zu sehen. Und diese Ars....er posten das dann stolz im Internet!!
Man fragt sich, wie solche Menschen ihre Kinder erziehen, wenn sie denn welche in die Welt setzen!
Jetzt bin ich etwas abgeschweift. Entschuldigen Sie bitte!
Also: es ist uns wichtig, dass insbesondere die nächsten Generationen lernen, Leben zu respektieren und zu merken, wie schön es sein kann, die Sympathie, Freude und das Vertrauen von einem Tier geschenkt zu bekommen. Daher freut es uns, dass es Schulkinder gibt, die versuchen, das Tierheim "Sonne für Alle" zu unterstützen!
Inzwischen haben wir in unserem Bekanntenkreis bereits von Yuri Valko erzählt. Und es gab schon einige Resonanzen und Spenden für ihn und sein Tierheim. Geplant war es, die Spenden mit zu der Kastrationsaktion nach Minsk zu nehmen, um sie ihm zu übergeben. Jetzt müssen wir damit warten, bis sich in Bezug auf das Corona-Virus alles beruhigt hat und dann einen neuen Termin finden.
Bis dahin wird es sicher schon warm sein und Yuri Valko wird die neue Winter-Arbeitskleidung und die Gas-Heizlüfter nicht mehr sofort benötigen. Aber der nächste Winter kommt ja schneller, als manch einem lieb ist. So wird er sich dann also ein 2. mal freuen, wenn er die Dinge nutzen kann.
An dieser Stelle vielen Dank noch einmal an die Sprender, die bereits etwas für Yuri Valko und das Tierheim Sonne für Alle gespendet haben. Trotz der Pandemie konnten wir ihm bereits etwas von den Spenden zukommen lassen, indem wir uns zweimal mit einem LKW-Fahrer aus Minsk auf der A2 Richtung Berlin getroffen haben. Leider war nicht wirklich viel Platz auf dem LKW. Yuri Valko hat sich jeweils sehr gefreut und bedankt sich ganz herzlich!!
An dieser Stelle komme ich kurz auf seine anfängliche Zurückhaltung zurück: er ist in Belarussia relativ bekannt. Und so kommen hin und wieder Menschen zu ihm, die neugierig sind und nur sehen wollen, wie er lebt. Er hat schon viele Versprechungen in seinem Leben gehört. Menschen kamen und versprachen. Aber sowie sie fort waren, hatten sie ihre Versprechen scheinbar vergessen.
Wir arbeiten daran, ihm zu helfen und auch moralisch beizustehen. Wir wollen so schnell wie möglich seine Hunde kastrieren und ihn unterstützen, soweit wir können.
So möglichst schnell auch den Zaun realisieren. Er betont, dass ihm neben der Kastration seiner Tiere der notwendige Zaun am wichtigsten sei. Sofern wir bis zur Kastrationsaktion in Minsk auch genug Spenden für den Zaunbau gesammelt haben und sich genug aktive Helfer finden, tragen wir den Gedanken, im Anschluss an die – oder parallel zur Kastrationsaktion - den Kauf des Baumaterials sowie den Aufbau des Zauns aktiv zu begleiten.
Wenn Sie unserem Verein spenden möchten und es Ihr Wunsch ist, das Ihre Spende Yuri Valko bzw. dem Tierheim "Sonne für Alle" zu Gute kommt, so vermerken Sie das bitte auf der Spende beim Verwendungszweck (Spende Tierheim Sonne für Alle).
Hier endet unser Bericht über den ersten Besuch im Tierheim in Marina Gorka bei Yuri Valko. Wir hoffen, bald Erfolg aus Minsk berichten zu können (Kastrationsaktion) und dann hoffentlich auch positive Neuigkeiten "Sonne für Alle" betreffend zu haben. Aber bis dahin wird es wohl noch etwas dauern.
Es wird demnächst noch eine kleine Bilderschau mit mehr Fotos zu dem Tierheim "Sonne Für Alle" eingefügt. Bitte sehen Sie sich also diesen bwericht gern zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal an!
Bis dahin: BLEIBEN SIE GESUND! Die Menschheit und die Tiere brauchen Menschen mit Herzenswärme!!