Wie geplant sind wir in der Nacht von Freitag, den 12.04. auf Sonnabend, den 13.04. zu der 2. Kastrationsaktion unseres Vereins in Richtung Kaliningrad-Gebiet gestartet.

Ergebnis: Auch unsere 2. Kastrationsaktion (in Alleinregie) war ein Erfolg. – Ein voller Erfolg!!



Mit an Bord waren neben Annika Schrader und Sabine Kludzuweit, die zum ersten Mal in die russische Föderation gereist sind , Ann-Katrin Möker, Ekaterina und Wilhelm Funke, sowie Ilja Kaschew, ein Freund von Ekaterina und Wilhelm Funke, der zu Besuch bei den beiden war. Für Ann-Katrin Möker war es bereits die 2. Reise. Sie hatte 2 Jahre zuvor an einer Aktion in Gusev teilgenommen und tatkräftig geholfen. Ach ja: außerdem war noch Annikas Hündin Holly mit dabei.

hrend der ersten größeren Pause hat Ekaterina die Zollpapiere für unser Fahrzeug ausgefüllt. Dies Formular wird benötigt, weil das Fahrzeug als „kurzfristig eingeführt“ gilt. Das vom russischen Zoll abgestempelte Formular wird dringend spätestens bei der Ausreise wieder benötigt. Ansonsten gilt das Fahrzeug ggf. als in der Russischen Föderation veräußert und es wird Einfuhrzoll fällig.



Wir hatten uns mit Helfern aus Russland in Goldap an der russisch-polnischen Grenze verabredet. Unser Auto war zu sehr beladen um all das Material allein über die Grenze bringen zu können.
So wurde also alles auf 2 Fahrzeuge verteilt und schließlich kamen wir alle problemlos (mit der üblichen Wartezeit) über die Grenze.


Der offizielle Beginn der Kastrationsaktion war für Montag festgesetzt. Aber zuvor mussten noch die Räumlichkeiten für Vorbereitung, OP selbst und Nachsorge hergerichtet werden. Dafür blieb uns nach einer viel zu kurzen Nacht (ca. 3 Stunden Schlaf) der Sonntag.
Also musste unser Crafter wieder so beladen werden, dass wir ohne große Umstände zunächst die Materialien in Tschernjachowsk (früher Insterburg) und dann nach Sovetsk (früher Tilsit) bringen konnten.
                                                                             

Zunächst wurde in Tschernjachowsk ausgepackt und eingeräumt.
                                                               

Danach ging es weiter in das ca. 60 km entfernte Sovetsk. Da hier die Hauptaktion stattfinden sollte, wurde auch wesentlich mehr Material benötigt. Im Gegensatz zu Tschernchachowsk, wo die Kastrationen in einer Tierarztpraxis stattfinden sollten, handelte es sich in Sovetsk um leerstehdende Räumlichkeiten, die es nun galt, einzurichten. Organisiert für uns hatte diese Räume unsere Apotekerin Nathalie, die wir seit Jahren kennen und die uns immer gute Preise macht.
                                                                               

„Unsere“ Ärzte waren inzwischen auch eingetroffen. Wir hatten Valentina Schuster und Darija Kononenko bereits im vergangenen Jahr im Rahmen unserer Kastrationsaktion in Kaliningrad kennen- und schätzen lernen dürfen. Neu dabei war Viktoria Makarova. Sie war durch Darija zu uns gekommen und sollte im Rahmen dieser Aktion mehr Routine bekommen.
                                                                              


Als Helfer fanden sich bereits am Sonntag Elena Monogorova, Milana Volkova, Xenia Pomogaeva, Lisa Ankundinova, Gregory Gorschkov, Anastasia Krivolapova ein. Es mus betont werden, dass in diesem Jahr die Organisation unserer Patienten vor Ort in den Händen von Vika Varonaja und Lena lag. Vika war für die Zeit der Aktion selbst verhindert. Und es sollte sich herausstellen, dass alles hervorragend organisiert war und Lena mit sämtlichen auftretenden wideren Umständen (das kommt trotz bester Vorbereitung immer wieder vor) sehr gut umzugehen wusste!
                                                                                         

Nachdem alles eingerichtet war, fuhren wir von Tilsit aus wieder zurück nach Krasnojarskoe. Bevor wir den Tag in unseren Quartieren ausklingen lassen wollten, besuchten wir noch unser Tierheim, um uns dort ueber den Sachstand zu informieren.


Die Kastrationsaktionsaktion

In Tschernjachowsk war die kleinere der beiden parallel laufenden Aktionen geplant. Hier abeiteten unsere langjährige Freudin Olga Ksenz als Ärztin, Milena Asarowa war zuständig für die Narkose und die Studentinnen Arina Petruschenko und Maria Gosteva, sowie Katjas Schwägerin Alijona Kurotschkina kümmerten sich um die Vorbereitung und Nachsorge der Patienten. Hier hatte Arina den Ablauf der täglichen Patienten geplant. Alijona war nebenbei zuständig für die Verpflegung.                                         

Wir fuhren täglich durch Tschernjachowsk nach Sowetsk. Da die kleine Klinik in Tschernjachowsk an der Durchgangsstrasse nach Sovetsk liegt, war es für uns unproblematisch, dort auf dem Hin- oder Rückweg vorbei zu schauen. Hier, bei dem kleineren Standort, waren nur einheimische, langjährig mit unseren Aktionen vetraute Personen tätig.
                                               

In Sovetsk kannten wir ebenfalls viele der dortigen Akteure. Aber hier fand die größere der parallel laufenden Aktionen statt: Hierher hatten wir die 3 auswärtigen Tierärzte eingeladen, es gab vieles parallel zu erledigen und nicht zuletzt ist hier der Sitz des in vergangenen Jahres von einigen sehr aktiven, engagierten Menschen neu gegründeten Tierheims, deren Tiere ebenfalls unsere Hilfe benötigen. Auch war für diesen Standort abgesprochen, dass wir einige Tiere aus benachbarten Dörfern einsammeln sollten.

Nach einer ersten Anspannung, in der man sich fragte, ob alles gut ablaufen wird, stellte sich schnell eine Entspannte Atmosphäre ein. Hierzu trug in erster Linie die professionalität unserer Ärztinnen, wie auch die gute Planung und Absprachen unter den Studenten bei. Diejenigen von uns, die zum ersten Mal dabei waren, haben sich auch gern der wartenden Patienten angenommen.
                                                                                         Auf den nächsten beiden Fotos sehen Sie die 1. und 2. Vorsitzende des Tierschutzvereins Sovetsk
                                                                                  

Zu unserer Freude und Überaschung waren neben oben genannten “alt gedienten” Helfern auch 2 für uns völlig ¨neue¨ Gesichter zugegen: Xenia Pomogaeva und Anastasia Krivolapova sind 2 Studentinnen der Veterinärmedizin aus Moskau. Sie hatten von Lisa Ankondinova, einer Enkeltochter ¨unserer¨ Apothekerin Natalia von der Aktion gehört und waren nun zu uns gekommen, um im Rahmen der Aktion zu helfen und - ganz in unserem Sinn - einige praktische Erfahrung zu sammeln.
                                                                                             

Wie auch bei den Kastrationsaktionen zuvor übernahmen "unsere" Studenten die den OPs vorangehenden Arbeiten wie Beruhigungsspritze, Rasur und Desinfektion des Bereichs, in dem der spätere Schnitt gesetzt wird; außerdem Kanüle setzen und schließlich die Narkose. Insbesondere die Narkose wurde ausschließlich von einer erfahrenen Studentin vorgenommen. Dieses mal war es Milana Volkova aus Kaliningrad, der diese Aufgabe anvertraut wurde.
                                                                 

In Sovetsk hatten wir 2 professionelle OP-Tische. Es wurde aber auch improvisiert und ein ganz normaler Tisch musste als OP-Tisch herhalten.
                              

Wie beabsichtig, haben die Studenten nicht nur praktische Erfahrung im Rahmen der Vorbereitenden Arbeiten gesammelt. Sie konnten bei der einen oder anderen OP zusehen und es wurde Ihnen dabei vieles erklärt.
                                                                 

Die meißten Menschen brachten Ihre Tiere und holten sie zum vereinbarten Zeitpunkt wieder ab, sofern sie nicht dablieben und gewartet haben. Auch bei dieser Aktion gabe es keinerlei Stress zwischen den Tieren in der Aufwachphase.
                                       

Wir machten uns überall dort nützlich, wo es uns sinnvoll erschien.    Und selbstverständlich mussten auch Pausen sein:
   

Der Besuch des Bäckerehepaars Viltalii aus Sovetsk hat uns ebenfalls sehr gefreut. Im Rahmen einer vorherigen Kastrationsaktion hatten wir ihren Hund kastriert. Jetzt brachten sie gefüllte Teigtaschen aus eigener Produktion, um sich nochmals bei uns zu bedanken. An dieser Stelle unser herzlichster Dank an die beiden!!!
                                                                                             

In dem Ort Maiskoe hatte die Betreiberein eines sehr kleinen Geschäfts für Tierfutter und -zubehör Werbung für unsere Aktion gemacht. So war vereinbart, von dort 6 Hunde zur Aktion abzuholen. Die Menschen, die die Tiere dort hin brachten, konnten sich keine Anreise mit den Hunden nach Sovetsk leisten.
Besondere Freude hatten dabei unsere Helferinnen an den beiden Sennenhunden (Geschwister). Waren sie auf der Herfahrt noch recht eng in einer Box eingezwengt, so mussten wir ihre Rückreise anders organisieren, damit sie sicher liegend transportiert werden konnten. Zurück ging es also nicht in einer Fahrt.                                                                                                      P1000249 


Wir hatten von einer weiteren Hündin mit mehreren Welpen in Nesterow erfahren und fuhren alle zusammen mit Arina und ihrem Freund Alexander dort hin, um uns die Situation vor Ort anzusehen. Zu unserer Überraschung handelt es sich um einen großen landwirtschaftlichen Betrieb aus Dänemark. Wir sprachen vor Ort mit dem Geschäftsführer und seiner russischen Dolmetscherin. Der Chef war sehr an unserer Aktion interessiert und stellte uns in Aussicht, uns ggf. hier im Ort für eine nächste Aktion eine geeignete Räumlichkeit zur Verfügung stellen zu können, sofern wir Interesse hätten. Es könnte für uns sehr interessant sein, da wir in dem Gebiet selbst noch nicht waren und es sich bei Nesterow um keinen unbedeutenden Ort handelt. Die Dolmetscherin sagte uns zu, die Hündin persönlich zu unserer Aktion zu bringen, was sie am folgenden Tag dann auch tat. Leider haben wir kein Foto von den Personen, mit denen wir dort gesprochen haben.
                                                                                     


Arina hatte in Gusev eine frei lebende Hündin mit Welpen entdeckt. Erfreulicher Weise hatte man der Hündin eine schlichte Hütte dort hingestellt, wo sie sich mit ihren Welpen aufhält. Einige Welpen waren jedoch bereits in den vergangenen Tagen verschwunden. Mit Arina zusammen war es kein Problem, die Hündin zu finden. Allerdings fanden wir nur noch 1 Welpen. Hündin und Welpe wurden zunächst vor Ort geimpft. Die Hündin sollte noch bei dieser Aktion kastriert – und der Welpe sollte in unser kleines Heim kommen. Als wir die beiden dann am nächsten Tag abholen wollten, war ihr letzter Welpe ebenfalls verschwunden. Wir hoffen, das es ihm gut geht!
                                                                                   

Elena aus Lunino hatte bei Lena 5 Hunde zur Kastration angemeldet. Ein typischer Fall: zwar kümmert sie sich um diese Hunde. Aber sie hat sie sich nicht selbst angeschafft. Ihr Haus liegt etwas außerhalb des Ortes. Und es scheint ein beliebter Ort zum aussetzen von Tieren zu sein. Das kennen wir auch von Krasnojarskoe, wo Katjas Eltern wohnen und wir unser kleines Tierheim aufbauen. Vielleicht hat es sich herumgesprochen, dass sie sich kümmern wird, so dass die Eigentümer zumindest hoffen, dass die Tiere bei ihr ein Zuhause finden. Andere Hundebesitzer sind so grausam und binden ihre Hunde irgendwo im Wald an. Ein elender Tod ist ihnen dann gewiss, sofern sie nicht rechtzeitig gefunden werden.
                                                                 




Am Freitag - dem offiziell letzen Tag unserer Aktion - kam ein junges Mädchen zu uns. Sie freute sich wohl, mit uns deutsch sprechen zu können und erzählte uns von ihrer christlich-lutheranischen Schule, ihrem Elternhaus mit vielen Hunden, Katzen, Kühen und Ziegen. Die meißte Zeit sprach sie mit Annika und Ann-Kathrin. Es wurden auch facebook-Adressen getauscht. Wir sind gespannt, ob der Kontakt bestehen bleibt. Leider erzählte sie viel zu spät, dass ihre Mutter fragen lässt, ob wir noch ihre Hunde kastrieren würden. Zu dem Zeitpunkt waren die Ärzte schon dabei, ihre Sachen zu packen. Denn sie mussten noch nach Kaliningrad gebracht werden, von wo aus sie wieder nach Haus fliegen würden. - Schade! 
                                                                                                      


Die Aktion wurde mit voller Zufriedenhei aller Beteiligten beendet (dabei sprechen wir selbstverständlich nicht für die Tiere). Die Ärzte sagten uns zu, beim nächsten mal gern wieder dabei sein zu wollen und bei den Jugendlichen flossen zum Teil Tränen.
                                                                                           

                                                                                                         
Den Rücktransport der Ärzte nach Kaliningrad hat übrigens Larisa Romanova, die Vorsitzende des Tierschutzvereins ¨Leika¨ übernommen. Auch hier vielen Dank!!

Nach der Abfahrt der Ärzte war für uns die Arbeit noch nicht vorbei: es musste alles wieder abgebaut, ins Auto gepackt, und die Räume geputzt werden. Hierbei haben auch alle Helfer tatkräftig mit angefasst.
                                                                                                                                 
Zurück in Krasnojarskoe wurden die nicht verbrauchten Materialien wieder bei Katjas Mutter verstaut.

Der Abbau in Tschernjachowsk erfolgte am Sonnabend.
Hier hatte ebenfalls alles reibungslos geklappt.

Dank an ALLE Beteiligten!!



In den 5 Tagen wurden insgesamt 347 Tiere, davon hauptsächlich weibliche Tiere, kastriert.

Nochmals Dank an alle aktiven Helfer, aber selbstverständlich auch an alle Spender. Ohne die vielen Hilfen wäre die Aktion nicht möglich gewesen.

Auflistung der Spender / Helfer:
Marc Detjen, Anna Essipova, Regina Ast, Familie Kludzuweit, Francoise Gräfin von Görtz, Familie Möker, Annika Schrader, Familie Baars, Gabi Watig, Holger Assmann, Team der Kleintierpraxis Yasmin Voit, Sabine und Jürgen Rathjen, Birte Hassepass, Dr. Eberhard Neumann, ……..
Sie alle haben dazu beigetragen, vielen nicht geborenen Wesen, ein elendes Schicksal zu ersparen.



Besuch der Tierheime in Sovetsk und Kaliningrad:

In Sovetsk haben wir eine Vielzahl an Hunden der dortigen Tierschutzorganisation kastriert. Auch deren Tierheim in Sovetsk haben wir in diesem Jahr wieder besucht. Für Annika, Ann-Kathrin und Sabine waren die Besuche jeweils sehr aufwühlend. Nicht nur für sie. Katja und Wilhelm nimmt das auch jedes mal mit. Aber sie wissen jeweils im Voraus, was sie erwartet

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Eine Delegation des Tierheims hat sich im Namen des gesamten Vereins bei uns neben herzlichen Worten auch mit einem kleinen Präsent bedankt. Sie überreichten uns Kaffebecher, die jeweils mit dem Foto eines Hundes aus ihrem Heim und einem Dankeschön - bei der einen Hälfte der Becher in englisch und bei der anderen Hälfte in russischer Sprache – bedruckt waren.

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Das Tierheim in Kaliningrad hatten wir bereits im vergangenen Jahr zusammen mit Valentina Schuster besucht. Damals lief es noch unter der Obhut von der Tierschutzorganisation ¨Recht auf Leben¨ unter Leitung von Ekaterina Ublinskaja . Das Grundstück gehört wohl der Stadt Kaliningrad. Frau Ublinskaja wurde aus uns unbekannten Gründen die Genehmigung zum Betreiben diese Heims nicht verlängert und so wurden die Tiere in stattliche Obhut gegeben.

Die Begegnung mit der Leitung des Heims war sehr angenehm. Man hatte wirklich den Eindruck, dass es den hier angestellten Menschen wirklich um das Wohl der Tiere geht. Da das Heim jedoch absolut gefüllt ist, können wir nichts über das Schiksal von neu abgegebenen/gefundenen Hunden sagen.

Es war herzzerreißend zu erkennen, dass sich die meißten der Hunde regelrecht nach menschlicher Zuneigung sehnen. Die meißten sprangen an uns voller Freude hoch, klammerten, oder legten sich voller Freude auf den Boden und genossen so unsere Streicheleinheiten.


Schließlich bat uns noch Irina Michaelowa vom Kollege Gusev um einen Besuch. Seit der ersten Kastrationsaktion (damals unter der Schirmherrschaft des ITV Grenzenlos) besteht der Kontakt zu diesem Institut. Frau Michaelowa stellte uns den erneuerten und erweiterten Klinikbereich vor, und sprach mit unserer Vorsitzenden Katja Funke über die weitere Zusammenarbeit zwischen dem Kollege Gusev und unserem Verein. (von diesem Kollege stammen die meißten unserer jugendlichen Helfer).
Wir werden über diesbezügliche Vereinbarungen später berichten.