Nun endlich war es soweit: am 16. Oktober startete die lang geplante Aktion mit der Anreise zunächst per Auto auf dem Landweg nach Kaliningrad, um von dort aus mit dem Flugzeug Richtung Kasachstan in die von uns ca. 4.800 km entfernte (Luftlinie) Stadt Semei zu reisen.
Vorab: die Aktion war in jeder Hinsicht ein wirklich großer Erfolg, mit dem wir so nicht zu rechnen gewagt hatten. Aber erst einmal von Anfang an:

tshirts vorn ok 2 b tshirts hinten kasachstan be schw

Wie Sie vielleicht bereits auf unserer Homepage gelesen hatten, war diese Kastrationsaktion, für die wir die Brigitte Bardot Stiftung mit "ins Boot" holen konnten, bereits für 2020 geplant worden. Wie in so vielen Bereichen unseres Lebens hatte auch hier die Covid-Pandemie einen "Strich durch die Rechnung" gemacht.

Und so wurden durch die Pandemie nicht nur Termine verschoben, sondern es musste beachtet werden, wer (Nationalität) wann und auf welchem Weg an der Aktion teilnehmen - und nach Semei reisen kann. Sie können sich sicher vorstellen, dass bei dieser Aktion schon allein auf Grund der Entfernungen ein wesentlich größerer Organsiationsaufwand notwendig war. Hinzu kam, dass sich im Rahmen der Pandemie Einreisebestimmungen häufig änderten, einzelne Grenzübergänge geschlossen wurden, bzw. ggf. eine Einreise möglich war, aber z. Bsp. nicht auf dem Landweg (Straße od. Schiene), sondern nur per Flugzeug mit großen Umwegen.
Ende 2019 / Anfang 2020 hatten wir ernsthaft noch überlegt, ggf. per Schiene mit der transsibierischen Eisenbahn bis nach Novosibirsk zu fahren, um von dort aus mit einem Bus in das ca. 700 km südlich gelegene Semei zu reisen (ca. 10 Stunden Fahrt (ohne Grenzaufenthalt)). Aber den Gedanken konnten wir dann ganz schnell aufgeben.
Um überhaupt einreisen zu können benötigten wir eine Einladung von einem Ministerium. Das wiederum wollte (neben dem Zweck der Einreise) zunächst aber genau wissen, wer, wann und wo auf welchem Weg (Verkehrsmittel) zu der Aktion einreist. In dem Zusammenhang hatten wir zuvor die bis dato unbeantwortete Frage gestellt, was wir für die Einreiseerlaubnis benötigen. Flüge waren nicht für jeden Tag zu bekommen und wir hatten inzwischen einen mächtigen Zeitdruck, um noch halbwegs (für uns) bezahlbare Flüge buchen zu können. Aber wir konnten nicht buchen, ohne eine verbindliche Einreiseerlaubnis in Händen zu haben. Aber so konnten wir dem Ministerium auch nicht sagen, wann jemand tatsächlich einreisen wird. ...

Schließlich hat es dann doch alles gut geklappt. Zwar waren ein paar "Nerven" etwas angeschlagen und "dünn" geworden, aber Dank der Unterstützung des kasachischen Konsulats in Paris, deren Kontakt die Brigitte Bardot Stiftung vermittelt hat, sind schließlich alle gut und ohne Probleme zu der geplanten Zeit in Semei angekommen.
Da russische Staatsbürger zwar eine Einreiseerlaubnis - aber kein Visum benötigen und die Wahrscheinlichkeit sehr groß war, dass deutsche Staatsbürger bei Ein-und Ausreise in Quarantäne müssten, hatten wir beschlossen, diese Aktion nur mit russischen Akteuren (Ärzte und Helfer) durchzuführen.

So bestand die Mannschaft schließlich aus:

 Name Funktion Anreise aus
 Archipov, Juri   Anästesiologe Kaliningrad (Russ. Föderation)
 Essipova, Anna Ärztin Granada (Spanien)
 Funke, Ekaterina Chefin, Organisation, Helferin Alfeld/L. (Bundesrep. Deutschland)
 Garlacheva, Marina  Helferin Kaliningrad (Russ. Föderation)
 Kiganova, Evgenija  Ärztin Kaliningrad (Russ. Föderation) 
 Kononenko, Darja Ärztin St. Petersburg (Russ. Föderation)
 Kurotschkina, Elena  Helferin Krasnojarskoe (Russ. Föderation) 
 Lugovajo, Marina  Helferin Kaliningrad (Russ. Föderation) 
 Mane, Julia  Ärztin St. Petersburg (Russ. Föderation) 

karte anreise Kartengrundlage Open Street Maps


Je näher der Termin rückte, um so mehr stiegen die Preise der notwendigen Flüge. Daher sahen wir uns gezwungen, das Risiko einzugehen und buchten zunächst den Flug für die Tierärztin Anna Esipova aus Spanien. Das geschah zu dem Zeitpunkt, als wir uns auf Grund der Aussage aus dem Konsulat in Paris zumindest relativ sicher waren, dass wir die Einladungen rechtzeitig erhalten werden. Aber eine Garantie konnte man uns dort auch nicht geben. Vielmehr lautete die Aussage sinngemäß: "Nun machen Sie sich mal keine Sorgen. Es wird schon klappen." Wir hatten von der Mitarbeiterin aus dem Konsulat wirklich einen sehr guten Eindruck: sie nahm sich unserer Sache schnell und mit viel Engagement an. Aber wie so häufig: die bürokratischen Mühlen mahlen langsam.

Schließlich waren dann zu einem gewissen Punkt alle Tickets bestellt und wir waren guter Dinge, dass alle Teilnehmer rechtzeitig wie geplant in Semei ankommen würden. Der Beginn der Kastrationsaktion war für den 20. Oktober geplant und so vor Ort auch auf Flyern und 2 sich in Semei an neuralgischen Stellen aufgehängten großen Bannern beworben worden.

Bei den Vorbereitungen dieser Aktion sahen wir uns unabhängig von der geschilderten Problematik der Einreise aber auch mit einem für uns völlig unerwarteten Problem konfrontiert: die Beschaffung der notwendigen Medikamente und Materialien!

Zu Beginn der gesamten Planung waren wir noch etwas blauäugig davon ausgegangen, selbstverständlich alles vor Ort in Semei oder in Kasachstan bestellen - und rechtzeitig zu dem Ort des Geschehens liefern lassen zu können. Weit gefehlt!
Unsere 1. Vorsitzende Ekaterina hielt per WhatApp regen Kontakt zu dem Verein ЧЕТЫРЕ ЛАПЫ + (Vier Pfoten +), die sich ja vor Jahren an uns gewandt - und um Hilfe bei der Kastration ihrer Tiere gebeten hatten. Bei den Besprechungen, was wir für die Aktion benötigen wurde Katja schnell bewusst, dass auf Grund fehlender Kentnisse häufig nicht verstanden wurde, wovon sie überhaupt sprach. Ab einem gewissen Punkt wurde uns bewusst, dass wir trotz aller bester Absicht unserer Kontaktprersonen vor Ort mit der Materialbestellung in Kasachstan nicht "glücklich" werden können. Dies, zumal vieles ganz offensichtlich dort nicht zu erhalten ist.

Daraus folgte, dass alles benötigte Material im "Ausland" bestellt - und irgendwie nach Semei geliefert werden musste. So kamen dann Medikamente und Material aus Alfeld/L (Deutschland), Kaliningrad (Russland), St. Petersburg (Russland) und Novosibirsk (Russland) zur Bestellung.

Leider fand sich dabei niemand, der bereit war, direkt nach Semei in Kasachstan zu liefern.Und so wurde auch dieses Thema ein "heißer Ritt", der insbesondere unseren Kassenwart sehr nervös machte: der Großteil der Waren wurde zunächst an eine Privatadresse in Novosibirsk geliefert. An eine Person, die "Jemand" gut kennt und sein Wort dafür gegeben hat, dass dort alles sicher sei und mit Sicherheit von dort auch sicher zum Weitertransport nach Semei gelangen würde. "Jemand" kannten wir bis dato auch nur vom Telefon. Sie können sich sicher vorstellen, welch mulmiges Gefühl dabei aufkam. Einige Lieferanten wollten nur gegen Vorkasse liefern. Wir konnten uns sicher sein, dass der Bekannte von "Jemand" nicht in der Lage war, den Eingang tatsächlich auf Vollständigkeit zu überprüfen. Und wenn etwas fehlen würde? Wir könnten nicht sicher sein, ob nicht vielleicht doch etwas "unterwegs" verschwunden sei. Bei der Distanz wäre eine erfolgreiche Auseinandersetzung wohl nahezu unmöglich.
Davon abgesehen liegt Novosibirsk ca. 700 km von Semei entfernt. Und für alles in Novosibirsk angeliefertes Material musste noch ein Transporteur nach Semei gefunden werden.
Die ersten Lieferungen nach Novosibirsk und weiter nach Semei liefen erfreulich problemlos. Dennoch wussten wir nicht, ob jeweils wirklich alles angekommen war. Dann kam die erste Irritation: Der Postbote hatte das schwere Paket nicht in die Wohnung hochgetragen. Unsere "Lieferadresse" konnte auch nicht schwer heben. Ein anderes mal war ein Paket nicht zum angekündigten Termin angekommen und die Frau, die das Paket annehmen wollte, hatte nun wichtige Termine, sodass sie für mehrere Tage nicht anwesend sein würde. Dann die totale Panik auf unserer Seite: das letzte nach Novosibirsk gelieferte Material sollte zu einem definierten Termin abgeholt werden. Der Transporteur meldete sich auch pünktlich. Jedoch teilte er mit, dass sein Fahrzeug bereits voll sei und er daher die Ware nicht mitnehmen könne. Das nächste mal wäre er wieder in ca. 2 Wochen in Novosibirsk um nach Semei zu fahren. Diese Nachricht erhielten wir 5 Tage vor Beginn der Aktion!!

Bei dem einen oder anderen fehlenden Material können erfahrene Veterinäre, die schon häufig an solchen Kastrationsaktionen teilgenommen haben, irgendwie improvisieren. Aber bei anderen Dingen bedeutet das Fehlen das absolute AUS für die gesamte Aktion!

Schließlich wurde doch noch all das Material, welches von Semei aus in Novosibirsk abgeholt werden musste, rechtzeitig und offenschtlich vollständig an Ort und Stelle in Semei abgeliefert. "Vier Pfoten +" hatte dafür gesorgt, dass die Aktion in der Öffentlichkeit bekannt gemacht worden war: an 2 markanten Plätzen wurden große Banner aufgehängt, in 2 großen Einkaufszentren wurden per elektronischen Tafeln für die Aktion geworben und Studenten und Schüler hatten Flyer verteilt. Bereits 3 Wochen vor Beginn der Aktion hatte uns "Vier Pfoten +" über 400 "Anmeldungen" für die Aktion mitgeteilt.


Einschließlich unserer ersten Vorsitzenden Ekaterina starteten 6 Personen am 18. Oktober aus dem Kaliningrad-Gebiet nach Semei. Die Reise ging per Flugzeug von Kaliningrad über Moskau in das etwa 580 km von Semei, am Altai-Gebirge gelegene Barnaul. Von dem Flughafen Barnaul fährt man noch ungefähr 350 km bis zur Grenze, um in Kasachstan einzureisen.
Diese Strecke wurde mit einem Bus zurückgelegt. Etwas überraschend war jedoch folgendes: wir hatten angenommen, dass die gesamte Strecke mit dem einen Bus gefahren werden würde. Aber dem war - erschreckender Weise - nicht so. Denn hätte man mit diesem Bus über die Grenze fahren wollen, hätte man sich in die LKW-Warteschlange mit einreihen müssen, was eine Wartezeit von min. 24 bis vielleicht 48 Stunden hätte bedeuten können. So erfuhren wir 2 Tage vor Abreise, dass der eigentliche Grenzübertritt zu Fuss erfolgen sollte! Dabei muss noch bedacht werden, dass die 6 Reisenden neben dem in ihren Koffern untergebrachten Material für die Aktion noch Kartons mit weiterem Material hatten, was sie also über die Grenze tragen mussten. Auf der anderen Seite wartete dann - soweit alles pünktlich klappt - ein anderer Bus, um die 6 "Kaliningrader" weiter nach Semei zu fahren.

So traten sie die Reise also mit einer gewissen inneren Anspannung an und waren sehr erleichtert, als sie nach ca. 20 Stunden gut aber doch erschöpft in Semei eintrafen, wo sie sehr freundlich empfangen wurden.

Die Ärztin Anna Esipova war ein paar Stunden zuvor mit dem Flugzeug aus Spanien über die Türkei angekommen.
Am nächsten Tag würde die Kastrationsaktion beginnen. Also gab es keine Zeit zu verlieren. Sämtliches Material musste in der Uniklinik, in der die Aktion stattfinden würde, sortiert und handhabungsgerecht platziert werden.


Insgesamt würden 4 ausgebildete Veterinärinnen an der Aktion zur Kastration teilnehmen, wobei Anna vornehmlich dabei auch Veterinäre und Studenten ausbilden sollte. Das waren Studenten der Universität, sowie auch bereits fertig ausgebildete und im Beruf stehende Veterinäre, die hier die Gelegenheit erhalten sollten, sich bzgl. ihrer Kastrationstechnik fortzubilden. Dabei möchten wir betonen, dass einer der angemeldeten Tierärzte eine Anreise von über 1.000 km auf sich genommen hat, um die Fortbildung zu erfahren.

Unsere erste Vorsitzende Ekaterina hatte die Unterbringung aller russischen Teilnehmer so geplant, dass sie wie in einer großen Wohngemeinschaft zusammen waren. Dazu wurde für die Tage ein 2-stöckiges Haus mit 1 Küche, 1 Badezimmer und 2 Toiletten gemietet (keine Einzelzimmer und ja, es war manchmal etwas eng). Für die Fahrt morgens zur Uni und abends zurück wurden jeweils 2 Taxen bestellt.

Es wurde im Haus nicht nur übernachtet, sondern auch gefrühstückt und zu Abend gegessen (gekocht). So hatte Anna vor ihrer Abreise für alle Anderen noch eine wirklich leckere Borsch gekocht.
Weshalb "... vor ihrer Abreise für alle Anderen ..."?: Wie bei jeder Aktion müssen alle Teilnehmer irgendwie zeitlich "unter einen Hut gebracht" werden. Und so waren an den ersten 4 Tagen 2 Ärztinnen, nämlich Anna aus Spanien und Evgenia aus Kaliningrad als Ärztinnen tätig.  Am 23. Oktober reisten  Darja und Julia aus St. Petersburg an und begannen gleich am selben Tag mit den Operationen. Da Anna am Vormittag des 25. zurück nach Spanien musste, waren also am 23. und 24. Oktober 4 Ärztinnen - und vom 25. bis zum Ende der Aktion 3 Ärztinnen tätig.


Hatte ich es schon erwähnt?: die Aktion fand auf dem Gelände der Uniklinik Semei statt. Ein gewisser Bereich wird an eine private Tierklinik vermietet. Sowohl die Betreiberin der Klinik Svetlana Kramarenko, als auch die Universität selbst haben unsere Aktion unterstützt. Svetlaae hat selbst im Lauf der Aktion an der Fortbildung teilgenommen und auch sonst permanent mit geholfen.

Anna hat während ihrer Anwesenheit täglich 4 fertig ausgebildete Veterinäre - und zusätzlich mehrere Studenten in ihre Kastrationstechnik unterwiesen. An einem Tag hat sie außerdem in einem Hörsaal einen Vortrag über Chirurgie u. Kastration gehalten, was von allen Anwesenden sehr gut aufgenommen wurde.









Unsere Ansprechpartnerin der Brigitte Bardot Stiftung - Brigitte Auloy - war bereits einige Tage vor unserer Anreise nach Nur-Sultan - der kasachischen Hauptstadt - gereist, um dort u.a. mit Politikern und großen Organsiationen zu sprechen.

Sie hatte  am 3. Tag der Aktion auch Termine mit Politikern in Semei. Während dieser Besprechungen erhielten wir einen aufgeregten Anruf: während die Brigitte Bardot Stiftung mit Politikern über die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit von angewandtem Tierschutz spricht und mit Wissen der kommunalen Behörde unsere Aktion läuft, werden in einem Stadtteil Hunde und Katzen in behördlichem Auftrag betäubt und eingesammelt, um vermutlich verbrannt zu werden. Wir erhielten Handyvideos, die Szenen zeigten, wie aufgeregte Menschen mit der Polizei diskutieren und ein Beamter einen Welpen einfach zu den betäubten Tieren ins Fahrzeug packte.
Brigitte hat daraufhin Beschwerdeschreiben an verschiedene Ämter in Kasachstan verfasst. Davon abgesehen, dass dieses Vorgehen den Tieren gegenüber sehr grausam ist, kann man das durchaus als Affront der Brigitte-Bardot-Stiftung und unserer Aktion gegenüber bezeichnen.



Insgesamt kann man diese Aktion wirklich als sehr erfolgreich bezeichnen:
  • bei allen Schwierigkeiten in der Vorbereitung haben wir doch gemerkt, dass es unseren Helfern und Organisatoren vor Ort sehr wichtig war, dass alles gut klappt. Sie haben sehr großen Einsatz gezeigt.
  • wir fühlten uns grundsätzlich vor Ort herzlich willkommen und sind überall auf starkes Interesse gestoßen.
  • sowohl die Mitglieder und Organisatoren von 4 Pfoten +, als auch viele der Studenten waren ständig bemüht, bei der Aktion, wie auch abends danach zu helfen. Teilweise haben sie uns in unser Quartier begleitet, wo man dann abends noch gemütlich zusammengesessen hat, um sich zu unterhalten.
  • die Leitung der Uniklinik war sehr gastfreundlich und hat uns am Ende der Aktion alle noch zu einem gemeinsamen Essen eingeladen. Sie haben uns offen gesagt, dass sie damals, als wir die Aktion angekündigt haben, nicht davon ausgegangen sind, dass die Resonanz in der Bevölkerung so positiv sein wird und daher mit Erstaunen wahrgenommen, wie viele Menschen sich mit ihren Tieren angemeldet haben. Dazu muss noch erwähnt werden, dass es einen Aufruf dahingehend gab, dass jeder, der mit seiner Katze zu der Aktion erscheint, möglichst auch noch einen streunenden Hund mitbringen solle. Viele Menschen haben sich tatsächlich daran gehalten. Auch waren sie überascht, dass man solch eine Aktion überhaupt auf diese Art und Weise durchführen kann und freudig erstaunt über das Interesse der Studenten. Das hat sie auf die Idee gebracht, in Zukunft sogenannte soziale Kastrationsaktionen anzubieten/durchzuführen. Und damit haben wir neben dem Ziel der eigentlichen Kastrationen und er Aus-/Fortbildung von Veterinären/Studenten eines unserer wesentlichen Vorhaben in Semei verwirklicht: wir haben den Stein ins rollen gebracht!!!
  • Interesse an der Aktion war nicht nur seitens der Uni, der Klinik, den Veterinären, Studenten und der allgemeinen Bevölkerung zu erkennen: Sowohl Vertreter der Verwaltung der Stadt Semei, wie auch politische Vetreter des gesamten Bezirks zeigten großes Interesse an dieser Aktion.
  • Vier Pfoten + hatte außerdem dafür gesorgt, dass von der Aktion in verschiedenen Medien berichtet wurde. So waren fast täglich auch Journalisten da, um zu filmen, fotografieren und zu interviewen. Die Links dazu nenen wir am Ende dieses Berichts. Eine dermaßen große Aufmerksamkeit unserer Aktionen durch Vertreter diverser Medien war uns bislang noch nie zuteil geworden.
               

Wie so häufig bei Kastrationsaktionen dieser Größenordnung bleibt es nicht nur bei Kastrationen, da man mit Krankheiten der Tiere konfrontiert wird, die dringender Behandlung bedürfen. Ich erwähne hier 2 Operationen, von denen die erste Situation sehr traurig klingt. Einem Hund mussten beide Augen entfernt werden. Er hatte durch die Erkrankung seiner Augen große Schmerzen, dem man wohl nur durch die Entfernung der Augäpfel begegnen konnte. Um den Schreck dieser Zeilen etwas zu mildern: er war zu dem Zeitpunkt bereits auf beiden Augen blind. Ein anderer Hund hatte sich bei dem Sprung über einen Zaun schwer verletzt, indem er an etwas hängen geblieben war und sich großflächig die Haut an einer Seite aufgerissen hatte. Bei diesen außerordentlichen Behandlungen/Operationen konnten die Studenten selbstverständlich auch zusehen und bekamen einiges erklärt. So lernten sie hierbei zusätzlich etwas für ihren späteren Beruf.

   

Nach ihrer Fortbildung blieb die Inhaberin der Klinik, in deren Räumlichkeiten die Aktion stattfand als ständige zusätzliche Veterinärin aktiv dabei, um mit zu kastrieren. Der "harte  Kern" der Studenten blieb dann ebenfalls der Aktion treu. Diese Studenten kastrierten dann unter Aufsicht Katzen.

Schließlich wurden im Laufe der Aktion 666 Tiere kastriert. (die Schnapszahl ist Zufall!!). Dennoch haben wir es nicht geschafft, alle Hunde aus dem Tierheim von 4 Pfoten + zu kastrieren. Sie waren es ja, die uns damals angeschrieben und um Hilfe für die in ihrem Tierheim befindlichen Tiere (Kastration) gebeten haben.

Aus der Gruppe der Studenten hat sich ein sehr zuverlässiges Team gebildet, dass zugesagt hat, sich regelmäßig an Wochenenden zu treffen, um auch nach unserer Abreise weiterhin zu kastrieren. Und zwar die verbleibenen Tiere von 4 Pfoten +. So haben wir dann noch einiges von dem Material dort vor Ort gelassen. Und es funktioniert tatsächlich: Sie halten uns über WhatsApp auf dem Laufenden und senden uns Fotos innerhalb der Gruppe. So lassen sie uns auch daran teilhaben, wenn sie sich weiterer streundenden Tiere  annehmen, die irgendwie auffällig sind. Ich muss dazu sagen, dass es sich bei den Studenten nicht um Anfangssemester handelt. Es sind Studenten, die kurz vor dem Abschluss stehen.



Diese Aktion steht einmal mehr für das, was wir uns auf "unsere Fahne" geschrieben haben: wir helfen nicht nur den Tieren durch aktive Arbeit, sondern wir wollen den Tierschutz auch den Menschen nahe bringen, für die dies Thema noch recht unbekannt ist. Und wir wollen junge Menschen auf ihrem beruflichen Weg der Veterinärmedizin oder Tierpflegeberufen unterstützen. Bei dieser Aktion konnten wir wieder jeden der gesetzten Ziele ein Stück weit umsetzen und haben den Stein ins rollen gebracht.

Wir möchten nicht versäumen, uns bei allen aktiven Helfern und Sponsoren dieser Aktion zu bedanken. So benötigt man für diese Aktionen ja immer finanzielle Mittel, um alles finanzieren zu können. Aber auch ohne die aktive Mitarbeit im Rahmen der vorbereitenden Tätigkeiten, wie auch der Aktion selbst wäre das alles nicht möglich.



Vielleicht ist Ihnen bei eingen der Fotos aufgefallen, dass wir nicht nur Shirts mit dem Logo unseres Vereins tragen. Bei dieser großen Aktion wollten wir auf der Vorderseite der Shirts die Hauptorganisatoren und - sponsoren dieser Aktion nennen. Das sind die Brigitte Bardot Stiftung und wir. Auf der Rückseite finden sich neben den auf der Vorderseite genannten alle anderen Organsiationen, die maßgeblich waren.Den Hintergrund der Logos zeigt den Grundriss von Kasachstan.
Bei der Herstellung der T-Shirts hat uns die Fa. Shirtinator einen sehr großen Rabatt gewährt, da wir sie überzeugen konnten, dass es sich bei dieser Aktion um eine bisher außergewöhnliche und erstmalige Aktion in Kasachstan handelt.


Eine der Tierärztinnen, die durch Anna eine Fortbildung erhalten hat und dann aktiv bei der Aktion blieb, hat die Frage gestellt, ob wir auch eine solche Aktion in Süd Kasachstan durchführen würden. Sie selbst lebt dort, betreibt dort eine Klinik und sieht sich ebenfalls mit der Problematik der Streuner, der Aufklärung der Bevölkerung und den fehlenden finanziellen Mitteln großer Bevölkerungsschichten konfrontiert.

Die Zuständige Leiterin der Ausbildung an der veterinärmedizinischen Uni Semei war nach der Aktion auf einer Dienstreise in Aserbaidschan und hat auch von der Aktion berichtet, was dort auf großes Interesse stieß. Im Ergebnis haben wir auch von dort die Anfrage erhalten, ob wir eine solche Aktion an der dortigen Univesität durchführen würden.

Selbstverständlich haben wir großes Interesse und würden beide Aktionen gern realisieren. Allerdings ist die Finanzierung eine große Hürde. Und es muss zeitlich alles passen.

Nun, wir werden sehen.

Nochmals vielen DANK AN an ALLE irgendwie BETEILIGTEN!!!



Die Links zu den Presseberichten finden Sie weiter unten bei der Bildgalerie unter der Rubrik Presse u. links. Sofern Sie das auf einem Smartphone ansehen wollen, wird eine Übersetzung angeboten.


Nachsatz 1:
1 Hund und 1 Katze wurden aus Semei per Flugzeug mit nach St. Peterburg genommen. Beide Tiere waren klein genug, um als Hangepäck mit an Bord zu dürfen.
  • die Katze wurde an einem der Tage an der Klinik ausgesetzt, als Brigitte Auloy anwesend war. Daher war ihr diese Katze besonders aufgefallen. Auch sie durfte mit nach St. Petersburg und hat dort inzwischen zusammen mit einem Katzenbaby, das ebenfals ausgesetzt wurde eine neues Zuhause gefunden. Sie hat sich des Katzenbabys sehr fürsorglich angenommen.
       
  • dem kleinen Hund waren beide Hinterläufe gebrochen. Vermutlich ein Verkehrsunfall. Die Tierärztin Julia Mane bot an, ihn unter der Voraussetzung kostenlos in St. Peterburg zu operieren, wenn unser Verein sich bereit erklären würde, ihn dann später aus St. Petersburg abzuholen und sich dann weiter um ihn zu kümmern. Wir sind jetzt also sozusagen seine Eigentümer und müssen dann spätestens im Frühjahr 2022 für ihn sorgen. Wir wissen noch nicht, ob wir ihn in dem Tierheim in Krasnojarskoe unterbringen sollten. Das machen wir davon abhängig, wie sein Zustand nach der OP seiner Beine ist. Wir hoffen, dass er dann wieder normal laufen kann. Selbstverständlich suchen wir für ihn ein gutes neues Zuhause. Bis dahin hoffen wir auf Spenden für ihn.
Nachsatz 2:
  • das sehr einfach gehaltene Tierheim der Organisation "4 Pfoten +" ist in keinem guten Zustand. Außerdem liegt es in für einem Tierheim eher schlechten Lage. Einige der in der Nähe wohnenden Menschen haben etwas gegen dieses Tierheim und es besteht ständig die Gefahr, dass den sich dort aufhaltenden Tieren etwas angetan wird. Es ist leider schon vorgekommen, dass ein Junghund mit Steinen schwer misshandelt wurde und an seinen Vetrletzungen gestorben ist. Daher sind die Mitglieder des Vereins auf der Suche nach einem neuen Standort, um dort auch etwas in besserer Form aufbauen zu können.  Einen bessere Vorstellung über das Tierheim bekommen Sie unter folgendem Link: https://youtu.be/wQ97b7wWFco   Wenn Sie "4 Pfoten +" finanziell unterstützen möchten, so können Sie uns dafür gern eine zweckgebundene Spende zukommen lassen. Hier ein paar Fotos, die man uns 2020 zugesandt hat:
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Nachsatz 3:
  • Eine der Studentinnen hat eine auffällige (kranke) Hündin gerettet: Hier ein erschreckendes Beispiel, bei dem die Studentin hervorragend und verantwortungsvoll gehandelt hat: Sie wurde einer Hündin gewahr, der auffällig etwas aus dem After oder eher aus der Scheide heraushing. Es sah ganz furchtbar aus und ich konnte auf dem Handyvideo, welches sie uns geschickt hatte, überhaupt nicht erkennen, was das sein sollte. Zunnächst dachte ich, es handele sich um einen Beinstumpf ohne Haut. Doch dann konnte ich erkennen, dass beide Hinterläufe vorhanden sind. Die Hündin wurde in die Klinik gebracht und dort operiert. Es handelte sich um die Gebärmutter, die sich massiv aus der Scheide herauswölbte. Wir haben auch Fotos von der Operation, die wir hier aber nicht zeigen wollen. Ich bin kein Mediziner und frage mich, wie so etwas passieren kann. Inzwischen geht es der Hündin wieder gut!!
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